von Gernot RohrhoferZuletzt am Dienstag, 1. April 2025 geändert.
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Bei sehr vielen Einsätzen, vor allem aber bei großen Brandereignissen, geht die Freiwillige Feuerwehr Krems nach der sogenannten Standardeinsatzregel vor. Diese besagt, dass die Aufgaben am Einsatzort auf die unterschiedlichen Fahrzeuge bzw. Fahrzeugkommandanten nicht nur räumlich, sondern auch nach Funktionen aufgeteilt werden. In der Feuerwache Egelsee wurde die Standardeinsatzregel vor kurzem in Theorie und Praxis geübt.
Die Standardeinsatzregel ist eine Besonderheit der Feuerwehr Krems. Konkret werden die Aufgaben unter den Fahrzeugen bzw. Fahrzeugkommandanten in der Reihenfolge ihres Eintreffens verteilt. Am Beispiel eines Brandeinsatzes bedeutet das, dass der Fahrzeugkommandant des ersteintreffenden Löschfahrzeuges als "Bereichsleiter Innen" u.a. für die Lageerkundung, die Errichtung der ersten Löschleitung und die Atemschutzüberwachung zuständig ist. Als "Bereichsleiter Außen" fungiert der Fahrzeugkommandant des zweiteintreffenden Löschfahrzeuges. Er ist für die Absicherung der Einsatzstelle zuständig, versorgt den "Bereichsleiter Innen" mit Material oder schützt mit seiner Mannschaft Nachbarobjekte.
Der Fahrzeugkommandant des dritten Löschfahrzeuges übernimmt die Funktion des Einsatzleiters, koordiniert weitere eintreffende Einsatzkräfte oder übernimmt Verbindungsaufgaben mit anderen Einsatzorganisationen oder Behörden. Der vierte Charge, der am Einsatzort eintrifft, ist für alle Versorgungsaufgaben zuständig, organisiert einen Atemschutzsammelplatz und kümmert sich allenfalls um die Einrichtung eines Pendelverkehrs oder einer Relaisleitung. Für die Sicherheit in der Inneren Zone, aber auch die Sicherheit der Atemschutztrupps ist der fünfte Charge zuständig. Er ist außerdem Stellvertreter des "Bereichsleiters Innen."
Diese standardisierte Verteilung der Aufgaben soll von Beginn an möglichst viel Struktur in Einsätze bringen und die Chaosphase so kurz wie möglich halten. Entstanden ist die Standardeinsatzregel aus der Beobachtung zahlreicher Einsätze bzw. wurden Einsätze, die weniger gut liefen, mit Einsätzen, die nahezu perfekt abgewickelt wurden, miteinander verglichen. Der wesentliche Vorteil dieser standardisierten Vorgehensweise: Jedes Mitglied weiß, was es zu tun hat, wodurch sich die Fahrzeugkommandanten auf die Erkundung und Lagefeststellung konzentrieren können. Die Standardeinsatzregel wurde so konzipiert, dass sie auf alle Kremser Gebäude und sämtliche Löschfahrzeuge anwendbar ist.
Zur Auffrischung der Standardeinsatzregel wurden in der Feuerwache Egelsee zunächst alle Chargen geschult, danach fand eine Übung statt, bei der zwei Szenarien durchgespielt wurden. Übungsobjekt war das Feuerwehrhaus. Beide Male waren Personen in stark verrauchten Gebäuden eingeschlossen, in einem Fall musste zusätzlich auch ein Brand gelöscht werden.